VON HELMUT SANTLER
Sonne ist Energie, Sonne ist Leben – genieße sie, so oft du kannst. Auf die Dosis kommt es an.
Unser aller Durchschnittsleben findet seit Jahren zu rund 90 Prozent in Innenräumen statt. Für den daraus resultierenden Mangel an Licht, frischer Luft und Sonne spielt es keine Rolle, ob diese Räume Homeoffice oder Großraumbüro heißen.
Sonne ist Energie, Sonne ist Leben. Das von ihr befeuerte Frühlingserwachen spüren, sich erste kraftvolle Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen lassen … Das fegt wie ein Wirbelwind durch Geist und Körper, erfüllt und erhellt und ist das beste Mittel bei Frühjahrsmüdigkeit und Depressionen. Die ja oft eine Folge von Lichtmangel sind.
Nur Sonne auf der Haut ermöglicht uns, das lebenswichtige Vitamin D3 zu produzieren, verantwortlich für gesunden Knochenbau, ein gutes Immunsystem und essenziell unterstützend bei Schwangerschaften. Wir alle haben praktisch zu wenig davon.
Sonnenlicht reguliert unser Hormonsystem und unseren Wach-Schlaf-Rhythmus. Ist dieser in Ordnung, stärkt das ebenfalls das Immunsystem und fördert Konzentration und Lernfähigkeit.
Ohne Sonne läuft einfach nichts. Wie kann es dann sein, dass den Medien dazu v.a. eines einfällt: vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs?
Nun, auf die Dosis kommt es an. Das Stichwort dazu lautet: die Sonne genießen. Gegen ein „Zuviel des Guten“ reagiert unser Körper mit Alarmsignalen: Sonnenbrand, Sonnenstich. Wer sich das freiwillig immer und immer wieder antut, dem ist wohl nicht zu helfen.
Was für den Einzelnen die richtige Dosis ist, hängt von Hauttyp, Alter und Gewöhnung ab: je heller, jünger und seltener in der Sonne, desto empfindlicher. Im Extremfall handelt es sich (anfangs) um nur wenige Minuten. Nach und nach wird dann Melanin produziert: Unser körpereigener Sonnenschutz sorgt auch für die beliebte gesunde Bräune.
Stichwort Gewöhnung: Es gibt klare Hinweise darauf, dass Menschen, die viel Zeit im Freien verbringen, deutlich seltener an Hautkrebs erkranken als typische Büromenschen, die einmal im Jahr 14 Tage am Strand liegen oder jedes Wochenende stundenlang „braten“1. Wer in wenigen Tagen versucht, den Lichtmangel des übrigen Jahres durch besonders viel Sonne auszugleichen, handelt sich damit kräftige Überdosen ein.² Auch wenn es sich, aufs Jahr gerechnet, nur um einen Bruchteil der Sonnenmenge der regelmäßig Outdoor-Aktiven handelt. Hingegen sorgt maßvoll genossenes Sonnenlicht für eine signifikante Senkung des Hautkrebsrisikos.³
Ideal ist also, so oft und jahreszeitlich früh wie möglich in die Sonne zu gehen – und sich zugleich wenn nötig vor einem Zuviel zu schützen. Durch Kleidung, Kopfbedeckung, Vermeidung der glühendsten Mittagsstunden, Im-Schatten Relaxen. Sonnencremes am besten nur verwenden, wenn anders eine Überdosis unvermeidlich ist: Viele Produkte enthalten bedenkliche Substanzen, und jedenfalls behindern Cremes die Bildung von Vitamin D. Besser ist, die maßvoll sonnenbeschienene Haut hinterher mit einer guten NATURkosmetik-Hautpflege zu verwöhnen.
So spricht dann alles dafür, die Sonne in unser Leben zu lassen und in vollen Zügen zu genießen: Lass die Sonne rein!
1Persönliche Mitteilung von Örjan Hallberg. Zit. n. Thomas Klein, Hautkrebs durch Sonnenlicht einMythos. In: AEGIS IMPULS 30/2007
2Berwick M et al., Sun exposure and mortality from melanoma. J Natl Cancer Inst. 2005 Feb 2;97(3):195-9.
3Osterlind A et al., The Danish case-control study of cutaneous malignant melanoma. II. Importance of UV-light exposure. Int J Cancer. 1988 Sep 15;42(3):319-24.